Adivasi-Koordination

Solidarität mit
Indiens
Ureinwohnern

Tätigkeitsberichte

Aktivitäten der Adivasi-Koordination

2023: Aktivität im Fokus: Förderung von Adivasi-Mädchen in abgelegenen Gebieten in Jharkhand: Unsere Projektpartnerin ist die Adivasi-Frau Jacinta Kerketta. Sie ist zugleich als Schriftstellerin (sie hat ihre Lyrik auf zwei Lesereisen in Europa vorgestellt) und Aktivistin tätig.  Sie lebt in einem Dorf im Distrikt Gumla, Bundesstaat Jharkhand. Weit mehr als die Hälfte der Be­völkerung dort sind Adivasi, überwiegend den Munda- und Kurukh- (Oraon-) Gemeinschaften an­gehörend. Ausgangspunkt für die Förderung von Adivasi-Mädchen war die folgende Situationsbe­schreibung: „Die jungen Leute in den Adivasi-Gemeinschaften wissen nicht, wer sie sind. Sie imi­tieren andere und versuchen, wie die Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft zu werden und sie schämen sich für ihr Adivasi-Sein“ (Jacinta Kerketta, zitiert in einem Beitrag von Johannes Laping im Adivasi-Rundbrief 60, Juni 2017). In staatlichen Schulen und Colleges kommt das Thema „Adivasi“ kaum vor. Von 2021 bis 2023 (mit Unterbrechungen wegen Corona) hat Jacinta Kerketta Abendschulen für je 40 Mädchen in zwei Dörfern organisiert. Die Mädchen konnten ihre Geschichten erzählen, zusammen wurden Bücher gelesen, die Mädchen wurden motiviert, selbst zu schreiben. Dies alles geschah mit dem Ziel, Selbstvertrauen, politisches Bewußtsein und Führungsqualitäten zu entwickeln. Jacinta Ker­ketta konstatiert, daß aufgrund dieser Aktivitäten ein Mentalitätswandel stattgefunden habe. Vor­her hätten viele Mädchen ihren Bildungsweg abgebrochen und recht jung geheiratet. Jetzt gebe es weit mehr Bewußtsein für die Bedeutung einer formalen Bildung und für die Bedeutung von Adivasi-Sprachen und -Kultur.

2022: Aktivität im Fokus: „Pathalgadi“ bezieht sich auf die Tradition in Dörfern der Munda-Adivasi, am Ortseingang mannshohe Steine aufzustellen, auf denen die Vorfahren einer bestimmten Familie aufgeführt sind. In der Zeit um das Jahr 2018 hat diese Tradition eine Politisierung erfahren: Jetzt wurden etwa Bestimmungen aus einem Gesetz für mehr Adivasi-Selbstbestimmung auf den Steinen veröffentlicht. Es handelte sich um eine regelrechte Bewegung, an der sich zahlreiche Munda-Dorfgemeinschaften beteiligten. Beobachter von außerhalb bewerteten diese Entwicklung als Protest gegen eine unerträglich gewordene Ausbeutung und Unterdrückung im Sinne von: „Genug ist genug.“ Die Tatsache, daß Polizei und Behörden, aber auch generell Auswärtigen der Zugang zu Dörfern verwehrt wurde, wurde zum Anlass genommen, Adivasi wegen „Aufruhr“ anzuklagen und festzunehmen. Nach Zufallsprinzip wählte die Polizei Dorfbewohner*innen aus, um sie zu verhaften und zu verhören. Im Jahr 2022 kamen nach langen Jahren der Haft einzelne Adivasi wieder frei. Jetzt war zwar die Freiheit wieder da, die Belastung aber noch nicht zu Ende: Die Freigekommenen müssen sich jetzt um die Finanzierung etwa der Anwaltskosten kümmern. Viele haben Land verpfändet oder bei Freunden und Nachbarn einen Kredit aufgenommen. Über einen Menschenrechts-Verteidiger mit Kontakt in die Munda-Region ist es 2022 der Adivasi-Koordination gelungen, in begrenztem Umfang Unterstützung zukommen zu lassen.

2021: Aktivität im Fokus: Im Rückblick auf das Jahr 2021 haben die Adivasi im Bundesstaat Jharkhand den Verlust eines Ausnahme-Menschenrechtsverteidigers zu beklagen. Am 5. Juli 2021 starb in einem Krankenhaus in Mumbai, inhaftiert auf Grundlage eines Anti-Terror-Gesetzes, der 84jährige Jesuitenpater Stan Swamy. Die Adivasi-Koordination hat zwei Nachrufe von Adivasi veröffentlicht: Gladson Dungdung von der indigenen Gemeinschaft der Kharia schließt seinen Nachruf mit den Worten: „Er war ein wahrer Gerechtigkeits- und Friedensliebhaber. Ein großartiger Mensch“ (Adivasi-Rundbrief 77, www.adivasi-koordination.de/rundbriefe). Ein weiterer Nachruf stammt von Dayamani Barla, einer Aktivistin aus der Gemeinschaft der Mundas. Sie schreibt: „Er wird in unserer Erinnerung weiterleben als idealer Lehrer, als Weggefährte unseres Kampfes, als Gönner, väterlicher Freund und Motivator“ (www.adivasi-koordination.de/aktuelles).

So wie die Adivasi von Jharkhand einen wichtigen Unterstützer verloren haben, beklagt die Adivasi-Koordination den Verlust von Johannes Laping (+19. April 2021). Sein Leitmotiv lautete: Den Adivasi eine Stimme geben. Johannes war seit den Anfängen in den 1990er Jahren dabei. Ihn hat eine unglaublich große Schaffenskraft ausgezeichnet – Publikationen (eigene und Übersetzungen), Filme (deutsche Untertitelung von Filmen indischer Aktivisten) und Ausstellungen zählen unter anderem zu seinem Lebenswerk. Die Adivasi-Koordination hat in einer Sonderausgabe des Adivasi-Rundbriefs dieses Lebenswerk umfassend mit Bild und Text dokumentiert (www.adivasi-koordination/rundbriefe). 

2020: Aktivität im Fokus: Ein Schwerpunkt unserer Arbeit im Jahr 2020 war der Einsatz für den am 8. Oktober 2020 inhaftierten Stan Swamy [er verstarb am 5. Juli 2021  in einem Krankenhaus in Mumbai, immer noch inhaftiert] . Der 1937 geborene Jesuitenpater ist kein Adivasi, hat sich aber Jahrzehnte seines Lebens dem Kampf für ihre Rechte gewidmet. In seinen letzten Lebensjahren setzte er sich für mehrere tausend Personen ein, die, als Naxaliten (maoistische Untergrundkämpfer) gebrandmarkt, unschuldig in Jharkhands Gefängnissen dahinvegetieren. Es handelt sich um arme Menschen, die sich keinen Anwalt leisten können, damit sie zumindest auf Kaution in Freiheit leben könnten. Dieser permanente Justizskandal hat sogar das oberste Gericht Indiens zu gerichtlichen Vorgaben an die Landesregierungen motiviert (siehe Adivasi-Rundbrief 67). Vermutlich auch wegen seines Einsatzes für diese Untersuchungshäftlinge wurde Stan Swamy auf Grundlage eines Anti-Terror-Gesetzes beschuldigt, in Ver­bindung mit verbotenen maoistischen Gruppen (Naxaliten) zu stehen. Wir sind von seiner Unschuld über­zeugt. Er wurde inhaftiert, weil die indische Regierung gewaltfreie, friedliche Opposition immer we­niger duldet. Ähnlich äußert sich Hemant Soren, Ministerpräsident des Bundesstaates Jharkhand und selbst Adivasi. Am Tag der Inhaftierung protestierte er auf Twitter gegen die Inhaftierung: „Welche Botschaft will die Bharatiya Janata Party-Regierung in Delhi übermitteln, indem sie den 83jährigen Stan Swamy festnimmt, der die Belange der Armen, der Ohnmächtigen, der Adivasi zum Ausdruck gebracht hat? Warum dieses sture Bestehen darauf, jede abweichende Stimme zu vernichten?“  Stan Swamy ist nicht der einzige, mit ihm sind in den letzten Jahren zahlreiche an­dere Menschenrechts-Verteidiger inhaftiert worden. Die Adivasi-Koordination machte unter anderem Bundestagsabgeordnete, die sich mit dem Thema „Menschenrechte“ und/oder mit Indien befassen, wiederholt auf das Los Stan Swamys und anderer Menschenrechtsverteidiger in Indien aufmerksam.

2019: Aktivität im Fokus: Grundsatzpapier „Indien: Was vom Rechtsstaat übrig blieb“ Eine wichtige Aktivität bestand in der Er­arbeitung eines Grundsatzpapieres mit dem Titel: „Indien: Was vom Rechtsstaat übrig blieb.“ Die­ses Grundsatzpapier war sehr stark von für Adivasi relevanten Themen geprägt: Die ge­plante Einschränkung der Waldgesetzgebung und die aufgrund eines Gerichtsent­scheids drohende Vertreibung von Adivasi aus Waldgebieten wurde beispielsweise ausführlich thematisiert (siehe Adivasi-Rundbrief 70). Das Grundsatzpapier wurde an ausgewählte Bundestagsabge­ordnete mit Indien- und Menschenrechtsbezug versendet.  Zugleich ging es an die Teilnehmenden einer Indienreise (1.-7. Dezember 2019) des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (AWZ) des Deutschen Bundestages. Unsere Kooperationspartner waren die zivilge­sellschaftlichen Organisationen Amnesty International Deutschland (Indien-Ko-Gruppe), Brot für die Welt (Asien-Abteilung), Dalit Solida­rität in Deutschland, FIAN International und Mi­sereor e.V. (Asien-Abteilung).

 

2018: Aktivitäten

nach 2016 zweite Lesereise in mehrere europäische Länder mit der Adivasi-Lyrikerin Jacinta Kerketta, anschließend Lobbytreffen bei zwei Bundestagsabgeordneten in Berlin

Mitwirkung bei Buch-Neuerscheinung (Übersetzung aus dem Englischen): „Das Schweigen brechen. Sexualisierte Gewalt in Süd-Chhattisgarh“

neuer Dokumentarfilm – auf DVD erhältlich:  „Nicht den Staub, sondern die Blüten des Fortschritts!“ … das erwarten Adivasi von „Entwicklung“

August: neugestaltete Website www.adivasi-koordination.de geht online  — Veröffentlichung von drei Adivasi-Rundbriefen

November: Kleinprojekt für Adivasi, die wegen bürgerkriegsähnlicher Bedingungen aus Chhattisgarh nach Telengana geflohen sind

April: Veranstaltung im Rahmen des Asientages (Köln) zusammen mit der Dalit Solidarität zum Thema „Verhinderung von Gräueltaten“

August/September: Protestschreiben und Advocacy zu willkürlichen Verhaftungen von Menschenrechts-Verteidigern in Indien

September, Mitorganisator Workshop zum Thema „Nordostindien“ in Berlin

September, Advocacy beim UN-Menschenrechtsrat in Genf

Oktober, Mitorganisator Indientagung der Evangelischen Akademie Bad Boll, Thema: Klimawandel; im Anschluß Advocacy-Treffen in Berlin mit Bad Boll-Referenten aus Indien

November, Hintergrundgespräch mit der deutsch-indischen Parlamentariergruppe des Bundestages in Berlin

 

2017: Aktivitäten

März, Advocacy beim UN-Menschenrechtsrat in Genf

Mai, Fachgespräch im Bundestag in Kooperation mit der Dalit-Solidarität und dem Nordostindien-Netzwerk

Mai-Juni: Mitorganisator einer Lobby-Reise des Adivasi Bineet Mundu: UNO Genf, Aachen, Hannover, Berlin

Juni: Mitvorbereitung in Kooperation mit Universität Kassel einer Tagung an der Evangelischen Akademie Hofgeismar: Traditionen indigener Völker und Relevanz für heute

September: Lobbyaktivitäten im Bundestag. Themen: eingeschränkte Spielräume für Zivilgesellschaft in Indien

September/Oktober: Mitorganisator Indientagung der Evangelischen Akademie Bad Boll. Thema: „sich wandelndes Gesicht von Indien“ (changing face of India)

November: Mitorganisator Tagung Universität Hamburg. Teilnahme unter anderem: Adivasi-Frau Jacinta Kerketta

Veröffentlichung von vier Adivasi-Rundbriefen

 

2017 – Aktivität im Fokus: Rechtshilfeprojekt für Adivasi in Südindien: Eine Aktivität der Adivasi-Koordination im Jahr 2017 kam etwa 600 Adivasi-Familien an der Godavari, einem der großen Ströme Südindiens, zugute. Dort soll ein gigantischer Staudamm errichtet werden. Über Jahrzehnte wurde Widerstand geleistet. Jetzt ist das Großprojekt – bekannt unter dem Namen Polavaram-Staudamm – nicht mehr aufzuhalten. Hunderttausende Menschen müssen ihr angestammtes Land verlassen. Den Betroffenen steht gemäß der Gesetzgebung der indischen Zentralregierung eine Entschädigung zu. Viele Adivasi, großteils Analphabeten, sind überfordert, gegenüber Regierungsstellen für die Einlösung ihrer Rechte einzutreten. 2017 hat die Adivasi-Koordination Finanzmittel eingeworben, damit ungefähr 2.000 Adivasi aus zehn Dörfern durch eine lokale Organisation Beratung über Entschädigung erhielten. Im Rahmen dieser Beratungsaktion wurde klar, daß in einigen Dörfern die Bewohner nur unvollständiges Wissen über Entschädigungsansprüche hatten und daß dort kein Regierungsvertreter die Bevölkerung informiert hatte. Zum Abschluß der Projektaktivitäten konnte festgestellt werden, daß der Informationsstand der Dorfbewohner zum Einfordern der Entschädigung sich erheblich verbessert hat und daß die Bereitschaft unter den Bewohnern, gemeinschaftlich für die Rechte einzutreten, gestärkt wurde.

2016: Aktivitäten

März und Juni: Advocacy beim UN-Menschenrechtsrat in Genf

Mai: Mitorganisator einer Literaturtagung zu Indien in der Evangelischen Akademie Villigst

Oktober: Mitorganisator Indientagung der Evangelischen Akademie Bad Boll. Thema „eingeschränkte Spielräume für die Zivilgesellschaft in Indien“ („shrinking space“); im Anschluß an die Tagung: Lobby-Aktivitäten mit indischen Referenten in Berlin

Oktober: Werkstattgespräch „Entwicklungsperspektiven“ (was erwarten Adivasi von „Entwicklung“?) in Berlin

Veröffentlichung von drei Adivasi-Rundbriefen

2016 – Aktivität im Fokus: Mai-Juni 2016: Lesereise in Deutschland mit der Adivasi-Lyrikerin Jacinta Kerketta und der Verlegerin Ruby Hembrom: Ein Höhepunkt der Aktivitäten der Adivasi-Koordination 2016 war eine Lesetour unter anderem mit der jungen Adivasi-Lyrikerin Jacinta Kerketta und ihrer damaligen Verlegerin Ruby Hembrom. Jacinta stammt aus dem Bundesstaat Jharkhand und lebt als freiberuflich tätige Journalistin in der Hauptstadt Ranchi. Gut drei Wochen in den Monaten Mai und Juni war sie hierzulande unterwegs. Im Vorwort zu dem mit „Glut“ betitelten Band ihrer ins Deutsche übersetzten Gedichte beschreibt sie, wie sie zum Schreiben kam: „Schon in der Kindheit erlebte ich in meinem Dorf, wie nahe Verwandte unverschuldet und grundlos bei Auseinandersetzungen um das Land Opfer von Mordanschlägen durch Nicht-Adivasis wurden. Als ich später als freie Journalistin Dörfer und Waldgebiete besuchte, machte ich die Erfahrung, dass von den Blättern in den Wäldern nicht Tau herabtropfte, sondern Blut. Und daraus entstanden dann wie von selbst Gedichte.“ Der Gedichtband „Glut“ mit Übertragungen der Gedichte ins Deutsche ist erschienen beim Draupadi-Verlag Heidelberg (159 Seiten, 12 Euro).

2015: Aktivität im Fokus: 28.2. – 1.3.2015 Rourkela/Odisha: Seminar: Perspektiven für sozialen und ökonomi­schen Wandel aus Adivasi-Perspektive. Ein Schwerpunkt der Arbeit der Adivasi-Koordination im Jahr 2015 war die Durchführung einer Konferenz mit dem Titel „Dialoge über die Erfahrungen Indigener und Perspektiven für sozialen und ökonomischen Wan­del“. Die Konferenz fand vom 28.Februar bis 1.März 2015 in Rourkela im Bundesstaat Odisha statt. Rund 50 Personen – überwiegend Adivasi aus West-Bengalen, Jharkhand, Odisha, Chhattisgarh, Andhra Pradesh und Gujarat – nahmen teil. Für diese Veranstaltung war ausdrücklich ausgemacht, dass Englisch nicht die Hauptsprache sein sollte, sondern dass die Teilnehmenden in der Sprache sprechen sollten, in der sie sich am besten ausdrücken können. Im Seminar sollten sich Adivasi über ihre Vorstellungen für die künftige Gestaltung des gemeinschaftlichen Lebens austauschen. Ein Höhepunkt war eine Gruppenarbeit mit der Fragestellung „Was assoziieren Adivasi mit ‚Entwicklung‘ im positiven Sinne?“ Von den zahlreichen Antworten auf diese Frage seien hier nur einige genannt: „Leben in Frieden“; „Freiheit“, „bessere Lebensbedingungen“, „Glück“, „Landrechte“, „Revolution“.

2014 Tätigkeitsbericht

Herausgabe der Adivasi-Rundbriefe Nr. 50 bis 52

Adivasi-Rundbrief 52/September 2014

– „Sind das keine Frauen?“ Ein Kommentar von Gladson Dungdung, Ranchi/Jharkhand

– UN-Menschenrechtsrat: Überprüft: Frauenrechte in Indien – Ergebnis: nicht bestanden

– „Vikas ka dard“ (Qual des Fortschritts) – Gedicht von Ram Dayal Munda (1939 – 2011)

Adivasi-Rundbrief 51/Juni 2014

– Freie Bahn für Großunternehmen in den Adivasi-Gebieten: Alle Verfassungsgrundsätze, Schutzgesetze und Gerichtsentscheidungen zur Rolle der Gram Sabhas werden ignoriert

– Kommentar: Mai 2014: Indien nach dem Wahlsieg der Bharatiya Janata Party (BJP)

Adivasi-Rundbrief 50/März 2014

– Buchbesprechung: Speak Up! Sozialer Aufbruch und Widerstand in Indien. Herausgegeben von Fleig Elina; Kumar Madhuresh; Weber, Jürgen. 2013

– Buchbesprechung: Dungdung, Gladson: Whose country is it anyway? Untold Stories of the Indigenous Peoples of India. 2013

– Thema „Adivasi“ an der Schule: Angebot eines Workshops (4 Unterrichtsstunden) oder Projekttags

– „Proud not primitive“: Initiative in Indien: Indigene Völker sollen nicht länger als „primitiv“ bezeichnet werden

– 5.März 2014 – Countdown: Ein Jahr bis zum Ende der „Menschen-Safaris“ auf den Andamanen

Arbeitstreffen der Adivasi-Koordination

12.1.2014 in Kassel

26.7.2014 in Kassel

13.12.2014 in Kassel

Arbeitsschwerpunkte

Vorbereitung (Organisation; Finanzierung) zweier größerer Veranstaltungen in der ersten Jahreshälfte 2015:

Arbeitstreffen Berlin -24.1.2015: (Neu-)Justierung  der solidarischen  Arbeit der Adivasi-Koordination

Perspektiven für sozialen und ökonomischen Wandel aus Adivasi-Perspektive:Seminar in Rourkela/Odisha, Indien 28.2.-1.3.2015

2013: Aktivität im Fokus 1: 11. – 13.Oktober 2013 Berlin: Gesellschaftliche Perspektiven des Adivasi-Widerstandes. — Höhepunkt der Arbeit der Adivasi-Koordination im Jahr 2013 war ein dreitägiger Workshop zum Thema „gesellschaftliche Perspektiven des Adivasi-Widerstandes“ in Berlin. Grundgedanke dafür war, daß, wenn sich Adivasi erfolgreich wehren, damit nicht automatisch eine Idee für die weitere Gestaltung des gemeinschaftlichen Lebens gegeben ist. Die meisten Adivasi wünschen eine Entwicklung, die Qualitäts-Bildung, wirtschaftliches Auskommen, soziale Sicherheit und kulturelle und religiöse Eigenständigkeit mit einschließt. Dieses Themenspektrum konnten wir vom 11. bis 13.Oktober 2013 mit drei Adivasi-Referenten diskutieren: Zu Gast waren der selbständige Consultant Bineet Mundu, Elina Horo vom Adivasi-Frauen-Netzwerk und der Menschenrechts-Aktivist Gladson Dungdung. Die Besucher aus Indien trugen zu einem lebhaften und anregenden Austausch von Ideen und Erfahrungen bei. In Arbeitsgruppen wurde intensiv zu Themen wie etwa „traditionelles Gewerbe und Vermarktung“, „Subsistenzwirtschaft“ und „solidarische Ökonomie im regionalen Verbund“ gesprochen.

2013: Aktivität im Fokus 2: 20.August – 8.September 2013: Ausstellung mit Kunst von Adivasi-Frauen auf der In­ternationalen Gartenschau Hamburg — Eine wichtige Aktivität der Adivasi-Koordination im Jahr 2013 bestand aus der Organisation einer Ausstellung im Eine-Welt-Container der Internationalen Gartenschau in Hamburg. Vom 20. August bis zum 8.September 2013 wurden von Adivasi-Frauen aus dem Distrikt Hazaribagh (Jharkhand) gemalte Bilder gezeigt und über den dortigen Kohletagebau informiert, der die Gesundheit und das Überleben zahlreicher Adivasi bedroht.

2012: Aktivität im Fokus: November 2012: Film (DVD) mit deutschen Untertiteln: „Heißes Eisen. Vom Überleben im Angesicht der am schlimm­sten die Umwelt belastenden Industrie in Indien – der Schwammeisen-Herstellung“ — Schwammeisen-Herstellung: Dieser Industriezweig ist noch verhältnismäßig jung. Es begann 1985 mit drei Anlagen, im Jahr 2006 war die Zahl schon auf 206 Anlagen gewachsen. Demnächst wird die Zahl auf über 400 steigen. Inoffizielle Berechnungen gehen von noch sehr viel höheren Zahlen aus. Diese Anlagen befinden sich zum größten Teil in Odisha, Chhattisgarh, Jharkhand und Westbengalen, einige wenige stehen auch in Goa, Maharashtra und Karnataka. Das Hauptproblem liegt darin, dass das Schwammeisen in mit Kohle befeuerten Anlagen hergestellt wird. Diese belasten in besonderem Maße die Umwelt und werden als Industrien der „roten“ Kategorie betrachtet, da sie auch gravierende Risiken für die Gesundheit mit sich bringen.

2011: Aktivität im Fokus: Juni 2011: Publikation: Bineet Mundu, Development and Displacement: Who pays the price?

veröffentlicht auf dieser Website: https://www.adivasi-koordination.de/dokumente/texte/

2010: Aktivität im Fokus 1: 6. – 7.3.2010 Rourkela/Odisha: Seminar: Zwangsumgesiedelte Adivasi schließen sich zusammen — Schwerpunkt der Aktivitäten der Adivasi-Koordination im Jahr 2010 war wie schon in den vorherigen Jahren das Stahlwerk von Rourkela, das vor ziemlich genau 50 Jahren mit erhebli­cher bundesdeutscher Unterstützung im indischen Bundesstaat Odisha errichtet wurde. Für dieses Stahlwerk und den für dessen Wasserversor­gung gebauten Stau­see verloren mehrere zehntausend Adivasi ihr angestammtes Land. Sechs Mitglieder der Adivasi-Koordination waren vom 6. bis 7. März 2010 in Rourkela, wo ein Seminar mit zwangsumgesiedelten Personen bzw. Nachfahren von ihnen stattfand. Für die am 6. und 7.März versammelten Adivasi bedeutete es eine erhebliche moralische Stärkung, daß eine relativ große Gruppe aus Deutschland nach Rourkela gekommen war. Die Adivasi konnten hier noch einmal ihre Leiden und ihre Anliegen deutlich machen. Das Seminar stieß auf ein recht gutes Echo in den indischen Medien. Es gab also viele positive Ergebnisse, aber leider auch ein negatives: Vertreter des Stahlwerkes von Rourkela wie auch offizielle Vertreter der Bundesrepublik Deutschland nahmen – trotz ausdrücklicher Einladung – an diesem Seminar nicht teil.

2010: Aktivität im Fokus 2: Vermittlung einer Projektförderung „Bau eines kleinen Gebäudes (=Studiersaal) für Kinder aus Adivasi-Familien in Anna­malai/Tamil Nadu, die wegen eines Staudamm­projektes ihr angestammtes Land verlas­sen mussten“. Förderung durch umverteilen! Stiftung für eine, solidarische Welt – Projektpartner in Indien: So­ciety for Integrated Development of Tribals, Madurai, Tamil Nadu

2009: Aktivität im Fokus: 31.Oktober 2009 – Seminar in Berlin mit Dayamani Barla, Anführerin der Bewegung gegen Stahlwerkspläne des Großunternehmens ArcelorMittal in Jharkhand

2008 Tätigkeitsbericht

Herausgabe der Adivasi-Rundbriefe Nr. 31-33

Adivasi-Rundbrief 31/Mai 2008: Uranabbau in Adivasi-Gebieten (Jadugoda, Turamidh/Banduhurang, Mahuldih); Literaturhinweis: Rakesh Kaslshian (Ed.), Caterpillar and the Mahua Flower. Tremors in India’s Mining Fields. Panos South Asia (PSA) New Delhi, June 2007

Adivasi-Rundbrief 32/August 2008: Überblick zu jüngeren Entwicklungen bei Widerstand, Protest und Selbstorganisation der Adivasi: Narmada – Polavaram/Andhra Pradesh – Koel Karo/Jharkhand – Staudämme/Arunachal Pradesh – Netarhat/Jharkhand: Übungsgelände der indischen Armee – Bergbau und Industrieansiedlungen – Kalinga  Nagar/Orissa – Machkund- und Balimela-Staudammprojekte/Orissa

Adivasi-Rundbrief 33/November 2008: Chhattisgarh – Naxaliten vs. Salwa Judum = Gewalt gegen Adivasi; Menschenrechtsverteidiger Dr. Binayak Sen seit dem 14. Mai 2007 in Raipur (Chhattisgarh) in Haft; Literatur zum Thema „Naxaliten -Salwa Judum (Chhattisgarh)“

Arbeitstreffen der Adivasi-Koordination

12.01.2008 in Kassel

28.06.2008 in Köln (FIAN)

18.10.2008 in Kassel

Teilnahme an externen Veranstaltungen

11.02. Teilnahme am Treffen der Indienreferent/innen der Ev. Kirche; EKD Hannover

14.02. Eröffnung der Khovar-Sohrai-Ausstellung im Bundesamt für Naturschutz in Bonn

26.04. Arbeitstreffen ILO 169 in Frankfurt a.M.

29.05. Stuttgart/Brot für die Welt: Indien-NGO-Forum: Vortrag WSK (wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte)

02.07. Vortrag und Büchertisch Duisburg-Hamborn

03.07. Teilnahme und Büchertisch Forum Menschenrechte/Hannover

Arbeitsschwerpunkte

Rourkela, Ausarbeitung und Abstimmung eines größeren Projektantrags an MISEREOR

Lobbyarbeit in Deutschland

Koel Karo (geplantes Staudammprojekt in Jharkhand), Vorträge und Lobbyarbeit im Bundestag

Gewalt gegen (Adivasi-)Christen in Orissa

Vorbereitung Evangelischer Kirchentag 2009

Zeitschrift SÜDASIEN, Schwerpunktheft Adivasi

 

2007 – Aktivität im Fokus: Vermittlung einer Projektförderung „Führungstrainings für Mitglieder der An­ti-Staudamm-Bewegung an den Flüssen Koel und Karo, Jharkhand, Indien“. Förderung durch umverteilen! Stiftung für eine, solidarische Welt – Projektpartner in Indien: Koel Karo Jan Sangathan, Tapkara, Jharkhand

 

2006: Aktivität im Fokus: Konferenz „Rourkela und die Folgen – 50 Jahre industrieller Aufbau und soziale Ver­ant­wortung in der deutsch-indi­schen Entwicklungszusammenarbeit“ in Königs­winter im September 2006; im Zusammenhang mit diesem Thema wurden bis jetzt folgende Publikati­onen herausgebracht:

  1. sarini und Adivasi-Koordination in Deutschland (Hg.), 50 Years of Industrial De­velopment and Social Responsibility in Indo-German Co-opera­tion. Rourkela and after. sarini occasional papers no. 5, 2006, 44 S.;
  2. sarini und Adi­vasi-Koordination in Deutschland (Hg.), Adivasis of Rourkela. Looking back on 50 Years of Indo-German Economic Co-operation. Documents – In­terpretations – Inter­national Law, sarini occasional papers no. 4, 2006, 184 S. (Zugriff auf beide Publikationen über die Website der Adivasi-Koordination)
  3. Adivasi-Koordination in Deutschland (Hg.), Rourkela und die Folgen. 50 Jahre in­dustrieller Aufbau und soziale Verantwortung in der deutsch-indischen Zusammen­arbeit, 2007, 200 S., Draupadi Verlag Heidelberg
  4. Adivasi-Koordination in Deutschland (Hg.): Verraten und verkauft in Rourkela. Zeitzeugen berichten von der Enteignung durch das deutsch-indische Stahlwerk, 2011, 120 S., Draupadi Verlag Heidelberg

DVD: Unrecht ohne Ende. Über das Leben der Adivasi-Bevölkerung im Schatten des Stahlwerks Rourkela, ca. 27 Min., 2012

 

2006: Aktivität im Fokus: Vermittlung einer Projektförderung „Adivasi Schulanbau“ (Teilfinanzierung Grund­schulgebäude für Kinder aus Dorfweber-Familien Jharkhand, Indien). Förderung durch umverteilen! Stiftung für eine, solidarische Welt – Pro­jektpartner in Indien: Nivucha Weavers Co-operative Society, Torankel, Distrikt Khunti, Jharkhand

regelmäßige Information durch den Adivasi-Rundbrief (seit 1994; erscheint 2-3 mal jähr­lich; seit 1997 auch der Zeitschrift SÜDASIEN beigeheftet; sämtliche Ausgaben unter www.adivasi-koordination.de zugänglich)

2005 – 5/2006 Tätigkeitsbericht

Organisatorische Aktivitäten

Publikationen / Schriftliche Stellungnahmen

Lobbying

Zusammenarbeit mit anderen Organisationen

2004 Tätigkeitsbericht

Ausstellung „Khovar und Sohrai. Malen mit den Jahreszeiten. Kunst der Adivasi-Frauen in Hazaribagh, Indien“ in Ludwigsburg (Februar) und Dresden (April – September). Das Nordelbische Missionszentrum (NMZ) Hamburg zeigt eine kleine permanente Ausstellung.

2003 Tätigkeitsbericht

2002 Tätigkeitsbericht

2001 Tätigkeitsbericht

Im Jahr 2001 fanden insgesamt drei Vorstands- und Arbeitstreffen des Vereins statt.

Die Werbebroschüre aus dem Jahr 2000 wurde überarbeitet und um die Mitgliedsorganisatio­nen sowie deren Kontaktadressen ergänzt. Außerdem wurde die Einrichtung einer Website beschlossen und mehrere Treffen mit ehrenamtlich zuarbeitenden Experten durchgeführt.

Im Bereich der Publikationen vertrieb der Verein das vom Mitglied des erweiterten Vorstands, Johannes Laping, verfaßte Buch „Stimmen der Adivasis“; erschienen in den Bonner Siva Se­ries. Dieses Buch, das indische Ureinwohner selbst zu Wort kommen läßt, war unter Mitarbeit von Mitgliedern der Adivasi-Koordination erstellt worden.

Über email wurden zahlreiche Pressetexte sowie Solidaritätsaufrufe für Adivasi weiterver­breitet, die sich im wesentlichen mit Landrechten, der Einrichtung und den Folgen von Natio­nalparks sowie mit der Situation der Ureinwohner der Andamanen und Nikobaren beschäftig­ten.

Im Herbst wurde eine Kunstausstellung in Berlin gefördert, die traditionelle Wandmalereien von Adivasi in Jharkhand zeigen. Die Bilder werden von Adivasi selbst angefertigt. Die Wandmalereien und insgesamt die Kultur der Adivasi in der entsprechenden Region sind vom Kohletagebau unmittelbar bedroht.

Zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit bezogen wir einen Zeitungsartikel-Ausschnittsdienst aus Indien (Artikel über die Situation der indischen Ureinwohner). Dieser Ausschnittsdienst war auch für die Herausgabe des Adivasi-Rundbriefes von zentraler Bedeutung. Diesen Rundbrief gibt die Adivasi-Koordination zwei bis drei Mal pro Jahr heraus. Er wird seit 1997 in der aner­kannten Zeitschrift SÜDASIEN eingeheftet und auch im Eigenvertrieb verbreitet.

Frau Julia Hett schrieb für die Adivasi-Koordination einen Artikel zum Thema „Adivasi und Frauen“, der auf der Website der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen er­schien. Die GfbV ist eine Mitgliedsorganisation der Adivasi-Koordination Deutschland.

An Johannes Laping erging der Auftrag, die Möglichkeiten der Herausgabe eines Bildbandes mit dem Arbeitstitel „Portraits einer untergehenden Kultur – Bilder von indischen Ureinwoh­nern 1960-1965“ auszuloten.

Mitglieder der Adivasi-Koordination warben mit Erfolg bei der Konrad-Adenauer-Stiftung für die Förderung eines Projektes zur Sicherung traditioneller Selbstverwaltungssysteme beim Volk der Santal.

Beim Evangelischen Entwicklungsdienst in Bonn (bzw. dessen Vorgängerorganisation Evan­gelische Zentrale für Entwicklungshilfe) setzte sich die Adivasi-Koordination mit Erfolg für die Förderung eines Projektes zur institutionellen Stärkung der Indian Confederation of Indigenous and Tribal Peoples (ICITP) ein.

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