Adivasi-Koordination

Solidarität mit
Indiens
Ureinwohnern

Wer oder was sind die Adivasi

In Indien bezeichnet man die Angehörigen der Stammesbevölkerung gewöhnlich mit den englischen Worten tribals, tribes und mit den Hindi-Worten girijan („Bergbewohner“) oder banvasi („Waldbewohner“). In der indischen Verfassung gibt es weiterhin den Begriff Scheduled Tribes („registrierte Stämme“) oder in der Hindi-Version des Verfassungstextes anusuchit janjati. Alle diese Worte haben einen deutlich paternalistischen und teils diskriminierenden Beigeschmack.

Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts kam unter den gebildeten und politisch aktiven Angehörigen der Stammesbevölkerung im nordöstlichen Teil Zentralindiens der Hindi-/Sanskrit-Ausdruck adivasi (zusammengesetzt aus adi = „ursprünglich“ und vasi = „Bewohner“, also wörtlich „die ursprünglichen Bewohner“) in Gebrauch. Die Selbstbezeichnung Adivasi hat sich, unabhängig von den verschiedenen Stammesnamen, seither unter den Angehörigen der Stammesbevölkerung weitgehend durchgesetzt. Sie signalisiert ein Bewußtsein um die besondere Identität, um die eigene Geschichte und Kultur und ein politisches Programm zur Bewahrung und Förderung dieser Kulturen und zur Erlangung auch der politischen Selbstbestimmung.

Die Selbstbezeichnung Adivasi korrespondiert mit dem modernen Konzept der „Ureinwohner“ oder „indigenen Völker“, deren VertreterInnen seit den 1950er Jahren eine immer intensiver und fruchtbarer werdende weltweite Vernetzung betreiben und gemeinsam an der Schaffung von Rechtsnormen arbeiten, um ihre überlieferten Kulturen vor dem Untergang zu bewahren und eine weitgehend selbstbestimmte Zukunft zu ermöglichen. In diesem Kontext ist es angebracht, von einer Adivasi-Bewegung als politischer Bewegung zu sprechen.

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