Adivasi-Koordination

Solidarität mit
Indiens
Ureinwohnern

Erklärung zum ‚gendern‘

Liebe Leser*innen der Website,

Sie werden bemerkt haben, dass wir, die Adivasi-Koordination in Deutschland e.V. (AKD), unsere Website und deren Inhalt neu strukturiert und aufbereitet haben. Wir nehmen die Gelegenheit wahr, dabei auch unsere bislang verwendeten Sprach- und Bildregime zu hinterfragen. Uns ist es wichtig, nicht nur die offenen oder verdeckten Diskriminierungen und Wertehierarchien in Bezug auf die Adivasi in Südasien zu bearbeiten und dabei Wege zur Emanzipation zu finden. Wir mühen uns zukünftig verstärkt selbst, niemanden auszuschließen oder zu benachteiligen, weder in Schrift noch in Bild.

Wir haben im Rahmen der AKD mehrfach über gendergerechte Schreibweisen und Bildnachweise debattiert und uns entschlossen, in unserem vierteljährlich erscheinenden Rundbrief sowie zukünftigen, als Verein verfassten Beiträgen einer gendergerechten Schreibweise zu folgen und unsere Leser*innen mit Texten anzusprechen, die keine Form der Geschlechterselbstbestimmung von vornherein ausschließen. Dies betrifft auch die sprachliche Zuschreibung unserer Adivasi-Kolleg*innen in Südasien. Wenngleich weniger pointiert als im deutschsprachigen Raum, haben alle mit der Voreingenommenheit zu kämpfen, dass etwa die Frage nach bekannten oder berühmten Adivasi stereotypisch mit männlichen Heroen beantwortet wird. Diese Annahme ist mittlerweile schlicht falsch und wirklichkeitsfremd, und die von uns verwendete Sprachform kann dies verdeutlichen.

In Bezug auf die Website sehen wir uns in einem Dilemma. Die bisherigen Texte unter gendergerechten Aspekten zu bearbeiten, überfordert unser ehrenamtliches Wirken. Darüber hinaus wollen wir mit der Website einen Einstieg in die Lebenswelt der Adivasi, den zugehörigen Herrschaftsmechanismen und Gegenwehrstrategien ermöglichen, der einen Anschluss an hergebrachte Sprachbilder, Wahrnehmungsmuster, Lesegewohnheiten und digitale Sichtbarkeit suchen muss, um nicht dem Kreis der immer schon Interessierten verhaftet zu bleiben. Gleichwohl bitten wir zukünftige Autor*innen um deren Kreativität und Fantasie, ihre Texte nicht nur verständlich sondern zugleich emanzipatorisch anspruchsvoll und gendergerecht abzufassen. Es bleibt jedoch ihnen überlassen, wie sie sprachlich von herrschaftlichen Ausdrucksformen wegkommen.

Theodor Rathgeber, Mitglied des Vorstandes, Adivasi-Koordination in Deutschland e.V.

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